Technische Hilfen nutzen

Technische Geräte gehören heute ganz selbstverständlich zu unserem Alltag. Das fängt beim Bügeleisen an und reicht bis hin zum Computer. Häufige Symptome einer Demenzerkrankung sind die Störung des Kurzzeitgedächtnisses oder die Störung der Merkfähigkeit. Diese können dazu führen, dass selbst vertraute Geräte nicht mehr richtig bedient werden können. Gleichzeitig gibt es inzwischen viele technische Hilfsmittel, die Einschränkungen ausgleichen können. 

Technische Lösungen und Hilfsmittel

Es gibt viele moderne Haushaltsgeräte, die über eine Abschaltautomatik verfügen. Wird zum Beispiel ein Bügeleisen längere Zeit nicht bewegt, schaltet es sich automatisch ab.
Achten Sie auf eine solche integrierte Abschaltautomatik, wenn Sie sich ein neues Gerät kaufen wollen.

Herdsicherungen schalten einen Elektroherd entweder nach einer voreingestellten Zeit oder bei Überhitzung der Kochfelder automatisch ab. Moderne Herde verfügen häufig schon über eingebaute Herdsicherungssysteme. 
Sollten Sie sich einen neuen Herd kaufen wollen, achten Sie darauf, dass der Herd über eine solche Abschaltautomatik verfügt.

Für Gasherde ist uns bisher kein geeignetes Sicherungssystem bekannt. Im Zweifelsfall sollte ein Gasherd daher abgeklemmt bzw. durch einen Elektroherd ersetzt werden. 

Rauchmelder in der Wohnung ermöglichen einen rechtzeitigen Alarm, sollte es doch einmal zu einer Rauch- oder Brandentwicklung kommen. 
Gerade bei allein lebenden Personen kann es sich anbieten, diese Rauchmelder mit einem Hausnotrufsystem zu koppeln. In diesem Fall ertönt nicht nur das Alarmsignal, sondern es wird auch gleichzeitig über die Hausnotrufzentrale die Feuerwehr alarmiert.

Herdschutzgitter vermeiden das Abrutschen von Töpfen und Pfannen.

Menschen mit Demenz können Schwierigkeiten haben, Festnetztelefone oder Handys zu bedienen. Gründe für diese Schwierigkeiten sind zu kleine Bedientasten, ein unübersichtliches Menü sowie eine Vielzahl von Funktionen. 

Telefone mit großen Tasten schaffen hier Abhilfe. Wichtige Rufnummern werden als Kurzwahlnummern eingespeichert. Beim Betätigen einer Taste wird die hinterlegte Nummer angewählt. 

Bei einigen Telefonmodellen können die Tasten zusätzlich mit Bildern versehen werden. Die Bilder zeigen dann die Person, deren Nummer eingespeichert ist. 

Sogenannte Seniorenhandys verfügen in der Regel nur über die zum Telefonieren wichtigen Funktionen. 

Es gibt Telefone, die nur über drei oder sogar nur über eine Taste verfügen. Auf diese Tasten können feste Nummern programmiert werden. Über diese Nummern sollte im Notfall immer jemand erreichbar sein. Die Rufannahme ist in der Regel über alle Tasten möglich.

Eine Demenzerkrankung geht zumeist mit Orientierungsstörungen einher. Diese können dazu führen, dass der Weg nach Hause nicht mehr jederzeit gefunden wird. Systeme zur Personenortung sorgen hier für mehr Sicherheit. Diese funktionieren ähnlich wie Navigationsgeräte.

Notwendig ist es in jedem Fall, dass Sie als Nutzer einen Sender bei sich tragen. Es gibt diese Sender als

  • Handy
  • als Armband oder Uhr
  • oder als kleines Gerät, das am Gürtel oder in der Tasche getragen werden kann.

Teilweise ist hier ein Notrufknopf integriert. Über diesen Notrufknopf kann der Nutzer selbst Hilfe rufen, soweit er dazu in der Lage ist.

Es gibt auch Geräte mit einer Freisprecheinrichtung, über die die Helfer direkt in Kontakt mit dem Vermissten treten können.

Die Ortung kann über eine Notrufzentrale erfolgen. Es gibt aber auch Varianten, bei denen die Ortung des Senders durch Angehörige über den privaten PC erfolgt.

Wissenswert

Die Technik-Broschüre der DAlzG

Digitale Helfer wie Navigationssysteme oder sensorgesteuerte Beleuchtung und Sicherheitsabschaltungen gehören zu unserem Alltag. Richtig eingesetzt können sie auch Menschen mit Demenz dabei helfen, länger selbstbestimmt zu leben, und gleichzeitig die dafür notwendige Sicherheit erhöhen. Die Broschüre „Tablets, Sensoren & Co.“ der Deutschen Alzheimer Gesellschaft (DAlzG) informiert über die vielfältigen Möglichkeiten, die digitale Anwendungen bieten.

Als PDF zum Download oder für 5 Euro in unserem Shop bestellen

Technische und digitale Hilfen können an vielen Stellen zum Einsatz kommen. Sie können den Alltag sicherer machen und Angehörige entlasten. Es ist jedoch wichtig immer wieder zu überprüfen, welche Auswirkungen der Einsatz dieser Hilfen auf die betroffenen Menschen mit Demenz hat.

  • Bleibt die Würde der Betroffenen erhalten?
  • Hilft der Einsatz der Technik bei der Bewahrung der Autonomie der betroffenen oder schränkt er Freiheiten ein?
  • Unterstützt die Technik bei wichtigen Alltagsverrichtungen oder bei der Kommunikation mit anderen? Oder verstärkt sie womöglich vorhandene Unsicherheit und Desorientiertheit?

Eines darf dabei allerdings nicht vergessen werden: So wie Menschen mit Demenz ein Recht auf Autonomie haben, haben auch diejenigen, die sie begleiten und betreuen, ein Recht auf Freiräume und Erleichterungen. Technische Hilfen können Pflegende körperlich wie auch seelisch entlasten. Sie mindern den Druck, immer und überall präsent und hellwach sein zu müssen. Eine solche Entlastung kommt letztlich auch den Erkrankten zugute.

Im Folgenden finden Sie einige Lösungsideen, die insbesondere Angehörige in der Betreuung und Begleitung von Menschen mit Demenz unterstützen können. 

Technische Unterstützung für den Alltag

Zweck dieser Systeme ist es, einen Alarm auszulösen, wenn Demenzkranke den sicheren Bereich der Wohnung, des Hauses oder des Gartens verlassen. Dazu werden entweder Infrarotsperren eingerichtet, bei deren Unterbrechung ein Alarm ausgelöst wird, oder die betreffene Person trägt einen Funksender der zum Beispiel bei Verlassen eines bestimmten Bereichs ein Signal abgibt. Auch der Chip im Schuh, der einen Alarm beim Überschreiten der Fußmatte auslöst, ist eine mögliche Variante. In jedem Fall sollte der Alarm möglichst diskret sein, damit er die Kranken nicht erschreckt. Eine alternative einfache Lösung ist das Anbringen eines Glöckchens über der Tür oder eines Türgongs, wie er aus vielen Läden bekannt ist.

Um die Pflegenden zu informieren, wenn der oder die Erkranke das Bett verlässt, kann am Bett eine „Pflegebettenfernüberwachung“ mit Infrarotschranke installiert werden, eine Sensormatte, die beim Betreten Alarm auslöst, vor das Bett gelegt werden oder eine Sensormatte, die auf Druckentlastung reagiert, im Bett (oder auch auf dem Lieblingssessel) platziert werden.

  • Vermeidung von Verbrühungen:

Mischbatterie mit Temperaturbegrenzer einbauen

  • Unterbrechung der Wasserzufuhr:

Möglich ist zum einen die Montage eines Wasserflussreglers am Wasserhahn (es wird ein Stab in den Wasserhahn eingesetzt, der nur Wasser frei gibt, solange dagegen gedrückt wird).
Zum anderen kann eine Mischbatterie, die per Infrarotsender auf Bewegung reagiert, eingebaut werden. 
Beide Lösungen verändern des Gebrauch des Wasserhahns, deshalb muss beobachtet werden, ob die Erkrankten damit zurecht kommen.

  • Vermeidung von größeren Wasserschäden:

Vor der Badewanne kann ein Sensor angebracht werden, der einen Alarm auslöst, wenn er Nässe registriert. Bei einigen Hausnotrufgeräten ist eine Kopplung mit dem Sensor möglich, damit bei Alarm entsprechende Hilfe organisiert werden kann.

  • Hausnotruf:

Hausnotrufgeräte bestehen aus einem Basisgerät und einem Funksender, der als Armband, Kette oder Clip getragen wird. Durch Drücken eines Knopfes am Sender wird ein Notruf ausgelöst. Der Notruf geht je nach Voreinstellung bei einer Notrufzentrale oder bei Angehörigen bzw. dem Pflegedienst ein. Viele Wohlfahrtsverbände bieten den Hausnotruf mit Notrufzentrale an. Das Hausnotrufgerät kann dort gemietet werden. Auch die Hinterlegung eines Schlüssels ist möglich, damit die Helfenden im Notfall problemlos in die Wohnung gelangen können. Bei Vorliegen einer Pflegestufe übernimmt die Pflegekasse einen Teil der monatlichen Mietkosten. Wer keine Service-Zentrale benötigt, kann das Hausnotrufgerät auch kaufen und auf die entsprechenden Nummern von Angehörigen programmieren.

  • Sturzdetektor:

Bei einigen Hausnotrufsystemen wird der Anschluss eines Sturz- oder Falldetektors angeboten, der bei Stürzen selbstständig Alarm auslöst. 

Demenzerkrankte wissen es häufig nicht mehr, wenn sie zum Beispiel Hilfe beim Aufstehen aus dem Bett benötigen, und können sich beim selbstständigen Aufstehen verletzen. Hier kann eine einfache vor dem Bett platzierte Matratze helfen, einen Sturz abzufangen und Verletzungen zu vermeiden.

  • Hüftprotektoren:

Wenn Menschen mit Demenz gangunsicher sind oder zu Stürzen neigen, sind Slips mit eingearbeiteten Hüftprotektoren empfehlenswert. Sie helfen dabei Hüft- und Oberschenkelhals-Frakturen zu vermeiden. Da die Hüftprotektoren nicht in das Hilfsmittelverzeichnis der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) aufgenommen sind, sind die Krankenkassen jedoch nicht zur Kostenübernahme verpflichtet.

  • Handläufe und Haltegriffe:

Sie bieten besseren Halt als Wände und Stuhllehnen und können so zur Vermeidung von Stürzen beitragen.

  • Stolperfallen:

Lose Teppiche oder Kabel erhöhen das Sturzrisiko und sollten entfernt bzw. fixiert werden (Kabel evtl. in Kabelschienen verlegen).
Schwellen und Stufen in der Wohnung bzw. an der Wohnungs- oder Balkontür entweder entfernen oder durch Rampen ausgleichen.

  • Rauchmelder:

Um Feuer frühzeitig zu bemerken, sollte ein Rauchmelder installiert werden. Allerdings können Demenzerkrankte in der Regel nicht adäquat auf den Alarm reagieren. Es muss also sichergestellt sein, dass jemand im Haus über einen Schlüssel für die Wohnung verfügt und bei einem Alarm reagieren kann.
Es gibt auch die Möglichkeit, Rauchmelder mit einem Hausnotrufsystem zu kombinieren, so dass der Alarm direkt an eine Notrufzentrale weitergeleitet wird.

  • Schwer entflammbare Textilien: 

Wenn Menschen mit Demenz rauchen, sollte man darauf achten, dass Bettwäsche und sonstige Textilien, auch Sesselbezüge und Ähnliches, aus besonders schwer brennbarem Material bestehen

Personenortungssysteme:

Systeme zur Personenortung bedienen sich in der Regel der Möglichkeit einer satellitengestützten Positionsbestimmung ähnlich wie Navigationsgeräte. Sie können helfen Menschen mit Demenz, die alleine unterwegs sind und den Weg nach Hause nicht mehr wissen, in möglichst kurzer Zeit zu finden. Notwendig ist es in jeden Fall, dass die oder der Erkrankte einen Sender bei sich trägt. Dieser kann in ein Handy integriert sein, als Armband, ähnlich wie eine Uhr, oder am Gürtel getragen werden. Teilweise ist ein Notrufknopf integriert, über den die betreffende Person selbst Hilfe rufen kann, soweit sie dazu in der Lage ist. Auch Geräte mit Freisprecheinrichtung gibt es, über die die Helfenden direkt in Kontakt mit den Vermissten treten können. Die Ortung kann über eine Notrufzentrale erfolgen, in den meisten Fällen können aber Angehörige selbst den Sender über den privaten PC oder ein Smartphone überwachen udnd orten. Außerdem wird häufig die Möglichkeit angeboten, bestimmte „Sicherheitsgebiete“ festzulegen, bei deren Verlassen ein Alarm ausgelöst wird.

Bei der Auswahl eines Personenortungssystems ist besonders die Genauigkeit der Standortbestimmung zu beachten, die erreicht werden kann. Sie reicht von mehreren hundert Metern Radius bis hin zu zehn oder sogar einem Meter genau (laut Herstellerangaben).

Eine Liste mit Angaben zu verschiedenen im Handel befindlichen Produkten und den zugehörigen Herstelleradressen können Sie bei Bedarf anfordern unter infodeutsche-alzheimerde oder beim Alzheimer-Telefon unter 030 – 259 37 95 14.

  • Sprechende Uhren:

Auf Knopfdruck erfolgt die Ansage der Uhrzeit, teilweise auch von Datum und Wochentag.
Wichtig ist es darauf zu achten, dass auf der Uhr deutlich zwischen Tag und Nacht unterschieden wird, um den Tag-/Nacht-Rhythmus zu unterstützen.

  • Große Kalender

Kalender, auf denen der jeweilige Tag deutlich markiert werden kann und die Platz für die Eintragung wichtiger Termine bieten, unterstützen bei der zeitlichen Orientierung.

  • Digitale Kalender (mit großen Ziffern) und Uhren:

Digitale Kalender zeigen immer das richtige Datum an und können in der Regel nicht selbstständig verstellt werden. Allerdings können dort meist keine Termine notiert werden. Nicht immer werden solche Geräte als Kalender erkannt. Bei der Nutzung von digitalen Uhren sollten Sie darauf achten, ob der oder die Erkrankte eine analoge oder eine digitale Zeitanzeige besser ablesen kann.

  • Apps

Inzwischen gibt es verschiedene, teils kostenpflichtige Apps, die vor allem für die Verwendung auf einem Tablet geeignet sind. Sie bieten ebenfalls die Darstellung von Kalender und Uhrzeit, ergänzt durch Angaben zu Jahres- oder Tageszeit. Auch die Eintragung von Terminen durch Angehörige oder das Senden von Erinnerungsnachrichten ist teilweise möglich.

  • Schlösser:

Insbesondere in die Eingangstür sollte ein Universalschloss eingebaut werden, damit die Tür auch dann von außen geöffnet werden kann, wenn der Schlüssel innen steckt. Auch an der Badezimmertür sollte, wenn diese verschließbar sein soll, ein von außen zu öffnendes Schloss eingebaut werden.

  • Badezimmer:

Häufig stellt das Benutzen der Badewanne im Laufe der Zeit ein Problem dar, und auch der Einstieg in das Duschbecken kann schwierig werden. Sinnvoll ist es deshalb frühzeitig zu überlegen, ob die Möglichkeit zum Einbau einer ebenerdigen Dusche besteht, wenn der oder die Erkranke sich duschen lässt. Es gibt auch Badewannen und Sitzbadewannen mit Tür zum leichteren Einstieg.

  • Kaffeemaschine:

Kaffeemaschine mit Zeitschaltuhr versehen, Maschine mit Thermoskanne verwenden.

  • Bügeleisen:

Es gibt Modelle, die sich automatisch abschalten, wenn sie nicht bewegt werden.

  • Nachtlichter:

Nachtlichter können in der Toilette oder auch in anderen Zimmern, die in der Nacht oft aufgesucht werden, angebracht werden. Eventuell mit Bewegungsmelder versehene Nachtlichter verwenden oder mit Leuchtdioden versehene Lichtschläuche entlang der wichtigsten Wege legen.

  • Tabletten:

Medikamente können in spezielle Tablettenspender vorsortiert werden, die zu voreingestellten Zeiten an die Tabletteneinnahme erinnern.

  • Nicht benutzte Steckdosen:

Diese sollten abgedeckt oder mit einer „Kindersicherung“ versehen werden.

  • Fenster:

In den oberen Stockwerken können Fenster mit Sicherungen versehen werden, damit sie nur noch ein kleines Stück geöffnet werden können.

  • Türen:

Verdeckt man Türen mit Hilfe von schweren Vorhängen, kann ihnen der Aufforderungscharakter genommen werden. Indem man Türen in den gleichen Farben streicht oder tapeziert wie die Wände, werden sie in die Umgebung eingebunden.

  • Spiegel:

Wenn Menschen mit Demenz Angst vor dem eigenen Spiegelbild entwickeln, sollten Spiegel und größere spiegelnde Flächen verhängt oder entfernt werden.

  • Reinigungsmittel und sicherheitskritische Geräte wegschließen.

  • Giftige Pflanzen aus Haus und Garten entfernen.

„…Was ist eigentlich mit Sprachassistenzsystemen - wie Alexa, Siri & Co.?“

Anleitungen, Erfahrungen und Tipps aus unserem Praxistest

Sprachassistenzsysteme sind in unserem Alltag mittlerweile fast allgegenwärtig. Sie sind integriert in unseren Smartphones, im Auto, in sogenannten „schlauen Lautsprechern“ (Smart-Speakern) oder „smarten Displays“ (schlauen Bildschirmen). Da es bisher nur wenig Feedback zur Nutzung durch Menschen mit einer Demenz sowie ihren An- und Zugehörigen gibt, haben wir uns mit Amazon zusammengetan, um beispielhaft in einem Praxistest einen Überblick über deren Erfahrungen zu sammeln und für andere bereitzustellen.

Hier finden Sie Anleitungen zur Ersteinrichtung und wichtigen Funktionen.

Mit dem Praxistest wollten wir erfahren: „Sind Sprachassistenzsysteme schon jetzt eine Unterstützung für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen?“

Ob Alexa von Amazon, Google Assistant oder Siri von Apple, sie folgen alle dem gleichen Bedienmuster: Sie hören auf ein Aktivierungswort, wie „Alexa“ oder „Okay Google“, und nehmen daraufhin die gesprochene Anfrage entgegen – beispielsweise: „Wie wird das Wetter heute?“. Dazu holen sie sich Informationen über das Internet und geben die Antwort als gesprochene Sprache aus: „In Berlin beträgt die Temperatur aktuell 18 Grad Celsius. Es ist leicht bewölkt. Heute Nachmittag soll es regnen.“

Sprachassistenzsysteme haben vielfältige Anwendungsmöglichkeiten:

  • Sie können auf digitale Kalender oder Aufgabenlisten zugreifen. Dabei können Termineinträge oder Einkaufslisten sogar gemeinsam durch den Menschen mit Demenz und seine Angehörigen verwaltet werden. Es kann hilfreich sein, an anstehende Treffen oder die Medikamenteneinnahmen zu erinnern.
  • Sprachassistenzsysteme können Wissen abrufen sowie Musik oder Radioprogramme abspielen.
  • Ebenso können Angehörige Text-, Sprach- oder Videonachrichten direkt an das System schicken, welches es dem Menschen mit Demenz (automatisch) abspielt. Ferner vereinfachen solche Systeme auch die Videotelefonie und damit das Kontakt-Halten über Distanz.

Auch sogenannte Smart-Home-Geräte werden von immer mehr Menschen genutzt: Gemeint sind beispielsweise steuerbare Lampen, spezielle Rauchmelder oder Wassersensoren, Heizkörperthermostate oder (fern)steuerbare Türschlösser, die mit einem Sprachassistenzsystem auf dem Smart-Speaker oder Smart-Display verbunden werden können.

  • So kann etwa das Licht per Sprachbefehl an- und ausgeschaltet werden; oder es kann so eingestellt werden, dass es sich abhängig von der Tageszeit automatisch ein- oder ausschaltet. Eine weitere Möglichkeit ist, das Licht mit einem Bewegungsmelder im Raum zu kombinieren. Wenn vergessen wurde, die Lampen auszuschalten, lässt sich dies ebenfalls aus der Ferne steuern.
  • Durch smarte Rauch-, CO2- oder Wassermelder werden nicht nur Menschen mit Demenz in ihrem Zuhause gewarnt, sondern auch die Angehörigen erhalten den Hinweis auf ihr Smartphone und können reagieren.

So können Sprachassistenzsysteme die Selbstständigkeit von Menschen mit Demenz unterstützen, ihre Teilhabemöglichkeiten erhöhen und zur Unterhaltung beitragen – und damit Erkrankten ebenso wie pflegenden Angehörigen ein größeres Sicherheitsgefühl geben.

Zu bedenken ist aber, dass nicht alles, was möglich ist, auch wünschenswert, notwendig oder hilfreich ist: Es ist wichtig, die genauen Bedarfe und Wünsche der Beteiligten vorab abzufragen. Der mögliche Nutzen (mehr Selbstständigkeit, bessere Teilhabe, größere Sicherheit etc.) sollte abgewogen werden gegen die Risiken oder Nachteile (Fragen der Datensicherheit und des Datenschutzes, ethische Überlegungen zu einer möglichen Rundum-Überwachung durch solche Systeme und möglicherweise Gefährdung von Selbstständigkeit und Teilhabe).

Hier finden Sie die im Rahmen unseres Praxistests erstellten Anleitungen zur Erst-Einrichtung der Geräte sowie zum Testen von Alexa auf dem Smart-Display „Amazon Echo Show 8“:

Einen Beitrag zu unserem Praxistest aus unserer Mitgliederzeitschrift "Alzheimer Info" finden Sie hier

Hinweise für die Auswahl technischer Produkte bei Demenz

Gute Technik unterstützt die Teilhabe von Menschen mit Demenz. Da die Bandbreite der verfügbaren Produkte sehr groß ist, hat der Arbeitsausschuss „Technik und Digitalisierung“ der Deutsche Alzheimer Gesellschaft Kriterien entwickelt und in einem Workshop mit Fachleuten unterschiedlicher Expertise intensiv diskutiert. Diese „Kriterien zur Bewertung von technischen, insbesondere digitalen Produkten zur Unterstützung von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen“ sollen Menschen mit einer Demenz und ihren An- und Zugehörigen sowie ehrenamtlich und beruflich in der Altenhilfe Tätigen Hilfestellung für die Auswahl und bei der Nutzung von technischen und digitalen Produkten geben. Gleichzeitig möchten wir diejenigen, die solche Produkte entwickeln oder herstellen, sowie den Handel dafür sensibilisieren, die spezifischen Bedarfe von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen zu berücksichtigen.

Die Kriterien finden Sie nachfolgend in Kurzfassung und als PDF auch in einer ausführlichen Version.

Wann sind technische Produkte gut?

  • Die Produkte sollen dabei helfen, Aufgaben im Alltag allein zu erledigen.
  • Die Produkte sollen gesellschaftliche Teilhabe fördern.
  • Die Produkte sollen keine Aufgaben abnehmen, die noch gut allein erledigt werden können.

  • Kontakt mit anderen ist wichtig für Menschen mit Demenz.
  • Manchmal möchten Menschen mit Demenz weniger persönliche Hilfe von einer Pflegeperson haben.
  • Technische Produkte können selbstständiger machen. Zum Beispiel, wenn sie an die Einnahme von Tabletten erinnern. Dann kann weniger Kontakt zwischen Menschen mit Demenz und Pflegepersonen auch gut sein.
  • Gut ist weniger Kontakt aber nur, wenn die Menschen mit Demenz das möchten.

  • Die Produkte müssen einfach zu bedienen sein.
  • Es muss eine leichte Anleitung für die technischen Produkte geben.
  • Bei Problemen muss es einen Kundendienst geben, der hilft.
  • Jeder Mensch mit Demenz oder Angehörige soll sich die technischen Produkte leisten können.

  • Die Produkte müssen sicher sein.
  • Die Produkte dürfen den Menschen mit Demenz oder den Angehörigen keinen Schaden zufügen.
  • Die Produkte dürfen nicht schlecht für die Gesundheit sein.

  • Manche Produkte können die Freiheit einschränken. Zum Beispiel können Angehörige mit einem GPS Ortungsgerät den Standort der Person mit Demenz überprüfen. Wenn sich die Person mit Demenz verläuft, kann das helfen. Wenn mit der Überprüfung die Bewegungsfreiheit begrenzt wird, ist das schlecht. Darüber muss gut aufgeklärt werden.
  • Die Produkte sollen möglichst wenige persönliche Informationen sammeln. Die persönlichen Informationen müssen gut geschützt werden.

  • Die Produkte sollen lange halten.
  • Ist etwas kaputt, soll es einfach repariert werden können.
  • Die Produkte sollen möglichst auch dann noch helfen, wenn die Krankheit fortschreitet.

  • Die Produkte dürfen der Natur nicht schaden.
  • Die Produkte sollen unter gerechten Bedingungen hergestellt werden.

Weiterführende Informationen:

Hilfe bei der Auswahl von Produkten: Das Bewertungstool B-TiP

Die Auswahl an technischen Produkten, Apps und anderen digitalen Hilfsmitteln ist groß. Oft ist es nicht leicht zu erkennen, ob ein Produkt für die eigene, individuelle Situation geeignet ist oder welches von mehreren Produkt am besten passt.
B-TiP ist eine Art digitaler Fragebogen, der dabei helfen will, technische und digitale Produkte aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten und zu bewerten. Am Ende erhält man Hinweise, ob und wie gut ein bestimmtes Produkt Menschen mit Demenz und Pflegende in ihrer jeweiligen Situation unterstützen kann oder ob es im eigenen Fall eher weniger geeignet ist. Auch der Vergleich mehrere Produkte ist damit möglich.

Hier geht es zum B-TiP

Nachfolgend finden Sie weitere Hinweise zur Wohnraumgestaltung, zu Wohnberatungsstellen und zu technischen Hilfsmitteln für Senioren, Menschen mit einer Behinderung sowie Menschen mit Demenz

Weitere Informationen

Barrierefrei Leben e.V. informiert und berät ältere sowie körperlich eingeschränkte Menschen, die ihre Wohnsituation durch Hilfsmitteleinsatz, Wohnungsanpassung, Umbau oder barrierefreies Bauen verbessern wollen.

Hier gehts zur Website von Barrierefrei Leben e.V. 

Die Landesinitiative begünstigt „Soziale Innovationen für Generationen“ und sensibilisiert für eine nachhaltige Demografie-Strategie als ressortübergreifende, interdisziplinäre Daueraufgabe.

Hier gehts zur Website der Landesinitiative

Auf der folgenden Internetseite finden Sie Anregungen eines Angehörigen zu technischen Unterstützungsmöglichkeiten für Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen.

Hier gehts zur Website  (engl.)

Das Forschungszentrum Informatik (FZI) beschäftigt sich in unterschiedlichen Projekten mit der Entwicklung von Lösungsansätzen im Bereich Pflege und Selbstbestimmung. In einem "Living Lab" können neue Produktideen erprobt werden.

Hier geht's zur Website des "House of Living Labs" 

Die Deutsche Gesellschaft für Gerontotechnik mbH (GGT) stellt ein umfangreiches Handbuch mit Produkten zum Motto "Besser leben mit Komfort und Qualität" von verschiedenen Herstellern zur Verfügung.

Zum Online-Handbuch

Unter dem Titel "Komfort erleben" hat sich eine Kooperation von Handwerksbetrieben gebildet, die sich schwerpunktmäßig dem komfortablen und barrierefreien Planen, Bauen und Einrichten widmen. Im Fokus stehen individuelle, innovative Lösungen, die nicht allein seniorengerecht sind, sondern mit ihrem „Design für alle“ Menschen in jedem Lebensalter ansprechen.

Hier gehts zur Website von Komfort erleben

Das "Deutsche Institut für Treppensicherheit e.V." verfolgt als berufsständische Organisation den Zweck, durch wissenschaftliche Forschung praxisgerechte technische Lösungen für mehr Sicherheit auf den Verkehrswegen (Flure, Treppe und Rampen) zu entwickeln.

Hier gehts zur Website des Deutschen Instituts für Treppensicherheit

nullbarriere.de ist seit 2001 das Fachportal für barrierefreies Bauen im deutschsprachigen Internet. Schwerpunkte der Website sind Informationen zu DIN-Normen, Gesetze und Richtlinien.

Hier gehst zur Website nullbarriere.de

 

Für Rückfragen stehen wir zur Verfügung

Wenn Sie Fragen zu technischen Hilfsmitteln haben, erreichen Sie die Kolleginnen und Kollegen vom Alzheimer-Telefon unter der Rufnummer 030 - 259 37 95 14.

Und wenn Sie weitere Ideen haben oder auf ein neues Produkt stoßen, freuen wir uns sehr über Ihre Anregungen! Kontaktieren Sie uns gerne auch per E-Mail: info[at]deutsche-alzheimer.de

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