Zum Europäischen Tag der pflegenden Angehörigen: Unterstützung flexibilisieren, Bürokratie reduzieren

Portätfoto Saskia Weiß

Zum heutigen europaweiten Tag der pflegenden Angehörigen weist die Deutsche Alzheimer Gesellschaft darauf hin wie wichtig es ist, dass Angehörige, die Menschen mit Demenz betreuen, flexible Unterstützungsangebote nutzen können und von unnötiger Bürokratie entlastet werden. Betreuung und Pflege von Menschen mit Demenz findet ganz überwiegend zuhause statt und wird zum allergrößten Teil von An- und Zugehörigen geleistet.

„Pflege bedeutet nicht nur, bei der Körperpflege oder dem Anziehen zu unterstützen. Es sind unzählige vermeintlich kleine Dinge, bei denen Menschen mit Demenz im Alltag Unterstützung benötigen“, erklärt Saskia Weiß, Geschäftsführerin der Deutschen Alzheimer Gesellschaft. „Finanzielle Leistungen der Pflegeversicherung, wie das Pflegegeld, tragen dazu bei, zumindest einige Belastungen abzufedern. Es ermöglicht den Familien, Unterstützung individuell zu organisieren. Diese wichtige Rolle in der Versorgung der Betroffenen darf bei aller Diskussion um Sparzwänge nicht vergessen werden.“

Hinter der Fürsorge für Menschen mit Demenz stehen oft große persönliche Einbußen: Angehörige reduzieren ihre Arbeitszeit oder geben ihren Beruf ganz auf und müssen dadurch deutliche Einkommensverluste verkraften. Hinzu kommt eine kaum zu bewältigende Bürokratie, die wertvolle Zeit und Kraft raubt und die Versorgung unnötig erschwert.

Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft fordert deshalb:

  • Das Pflegegeld darf als flexible Unterstützung nicht zur Disposition gestellt, sondern muss gestärkt werden.
  • Noch besser sollten Leistungen der Pflegeversicherung möglichst als Budget gestaltet werden, das leicht zugänglich und flexibel für die Bedarfe im Einzelfall einsetzbar ist.
  • Bürokratische Hürden in der Pflege müssen deutlich abgebaut werden.

„Pflegende Angehörige brauchen nicht nur Unterstützung – sie verdienen echte Entlastung, Anerkennung und die Freiheit, Pflege nach den individuellen Bedürfnissen der erkrankten Person zu gestalten. Angehörige stärken heißt, die Gesellschaft zu stärken. Das muss endlich begriffen werden“, so Saskia Weiß abschließend.